Lederpflege

Sattelleder / Skirting: 
Du solltest den Gürtel in jedem Fall erstmal eine ganze Weile tragen, ohne ihn mit einem Pflegeprodukt zu behandeln.
Gehe mit ihm ähnlich um, wie mit einer neuen Jeans aus Raw Selvedge! Tragen, tragen, tragen und erst nach einigen Wochen bis Monaten das erste Mal pflegen: Dafür empfehle ich dir ein ordentliches Fett (je natürlicher, umso besser – ich kann dir da einige Empfehlungen geben). Kein Öl! Hier ist absolute Vorsicht geboten, einmal zu stark geölt und man hat sein geliebtes Leder "getötet", wirklich wahr: Öl kann die Faserstruktur des Leders aufschwemmen, anlösen, zerstören. Ein zu stark geöltes Leder fühlt sich immer etwas feucht, kalt und eben fettig an - ein Zustand, der dann dauerhaft anhält und nicht mehr rückgängig zu machen ist. Fettig ist in dem Fall auch nicht positiv zu werten; hier bedeutet es, dass das Öl die im Leder enthaltenen Gerbstoffe zu großen Teilen zersetzt und dann ersetzt hat. Ich habe kein Verständnis dafür, dass es auf dem Markt so viele "Lederöle" für den privaten Gebrauch gibt! Wenn ein Öl, dann nur 100%iges Neatsfood Oil (Ochenklauenöl, sozusagen ausgekochte Rinderbeine), damit arbeite ich bei meinen Gürteln aus Blankleder immer und immer gerne, durch den jahrelangen Gebrauch weiß ich um seine Anwendung. Der Kunde sollte auf Nummer Sicher gehen und ausschließlich auf ein gutes Lederfett zurückgreifen. Auch Experimente mit Sattelseife sind mit Vorsicht zu genießen... ;-) 



 Geschirrleder / Harness:

Dieses Leder brauchst du sehr lange Zeit überhaupt nicht nachfetten, solltest du sogar nicht, - die noch in der Gerberei aufgetragene Wachschicht wird sich erst über viele Monate komplett verlieren müssen, damit das Pflegeprodukt deiner Wahl überhaupt aufgenommen werden kann. Andernfalls können bestimmte Produkte die Wachsschicht auch anlösen, ist nicht schlimm, sieht aber bescheiden aus. Warte also zunächst, bis sich die Wachsschicht vollständig verabschiedet hat; das erkennst du daran, dass das Leder dann zunächst sehr matt aussieht. Überhaupt verliert sich das Wachs stückchenweise, wunder‘ dich also nicht, wenn das Leder zwischenzeitlich fleckig-matt aussieht, ist normal, geht vorüber… Wenn der Riemen also komplett matt und schon deutlich nachgedunkelt vor dir liegt, ist erst der richtige Zeitpunkt gekommen, nachzufetten! Beim Old World Harness gilt: Weniger ist mehr, seltener ist besser!

Zaumleder / Bridle:
Da ein gutes Zaumleder von Hause aus immer einen höheren Fettgehalt hat als Blankleder (wenngleich auch weniger als das zuvor beschriebene Geschirrleder), muss es auch eine ganze Zeit lang nicht nachgefettet werden. Natürlich bestimmen auch hier die "Einsatzbedingungen" den notwendigen Pflegeaufwand - aber im Gebrauch als Gürtel, der in aller Regel nicht oft nass wird, keinem nennenswerten Schweiß und auch keinen extremen klimatischen Bedingungen ausgesetzt ist, reicht es vollkommen aus, das Zaumleder einmal im Jahr leicht mit einem guten Lederfett zu behandeln. Wie beim Geschirrleder gilt auch beim Bridle: Weniger ist mehr. Wenn man das Leder schnell etwas dunkler haben möchte, kann man natürlich auch öfter fetten, großen Schaden kann man damit nicht anrichten. Anders verhält es sich beim Ölen (siehe oben)!

 
Rough-Out: 
Wie das Old World Harness ist das sog. Rough-Out-Leder eines meiner Aushängeschilder; so besonders dieses Leder auch ist (eigentlich ist es ja normales Sattelleder, es wird halt nur anders getragen..), umso einfacher ist seine Pflege: die äußere, rauhe Lederseite muss niemals gefettet werden, - es sei denn, du magst es so richtig schwartig, kann auch verdammt gut aussehen! Ansonsten erfüllt die Zeit hier alles, was es braucht, um dass das Leder irgendwann so richtig speckig-abgewetzt aussieht. Natürlich braucht aber auch ein Rough-Out-Gürtel Pflege, du fettest hier aber lediglich die Innenseite - kein Öl, nur gutes Lederfett, einmal im halben Jahr etwa.